IQNA

Palästinensicher Anwalt im Interview mit IQNA:

Von der Bombardierung von Notunterkünften ohne Vorwarnung bis hin zu den Leichen von dreitausend unter den Trümmern zurückgelassenen Kindern

21:05 - November 24, 2023
Nachrichten-ID: 3009443
Salah Abdul Ati verwies auf die katastrophale Lage in Gaza und kritisierte das beschämende Schweigen der internationalen Gemeinschaft: „Die Bombardierung und Zerstörung von Häusern und Unterkünften erfolgt ohne Vorwarnung und es ist unmöglich die Leichen von dreitausend Kindern unter dem Trümmern zu finden.“

Salah Abdul Ati, Anwalt und Leiter der Internationalen Organisation zur Verteidigung der Rechte der palästinensischen Nation (Hashd), verwies in einem Interview mit der IQNA auf die wiederholte Verletzung der Rechte palästinensischer Kinder insbesondere im jüngsten Krieg des zionistischen Regimes gegen die Menschen im Gazastreifen. Er beschrieb die aktuelle Situation im Gazastreifen als eindeutige Verletzung der Rechte von Kindern und der katastrophalen Situation in dieser Region und brachte ihre Forderungen an internationale Organisationen, die für Menschenrechte und Kinderrechte zuständig sind.

Zu Beginn seiner Rede sagte Abdul Ati: Wir veranstalteten den Internationalen Kindertag (20. November) während der Völkermord des zionistischen Regimes im Gazastreifen und die Fortsetzung der Verbrechen dieses Regimes an palästinensischen Kindern andauert und Kinder und ihren Familien von Massakern und Tötungen bedroht sind und im Gazastreifen Risiko aufgrund von Hunger, Durst und Krankheiten ausgesetzt sind und daran sterben. Auch Kinder im Westjordanland und in der Quds-Stadt sind Tötungen, Verhaftungen und Verfolgung ausgesetzt.

Die Kinder im Gazastreifen leiden weiterhin unter den ihnen auferlegten Aggressionen, Angriffen und Belagerungen und ihre schwierigen Lebensbedingungen verschlechtereten sich aufgrund dieser Angriffe und Vertreibungen.

Nach Angaben des Leiters der Internationalen Organisation zur Verteidigung der Rechte der palästinensischen Nation (Hashd) führten die Angriffe des zionistischen Regimes auf den Gazastreifen bisher zum Tod und Märtyrertod von 13.300 Bürgern geführt darunter 5.500 Kinder und 3.500 Frauen und mehr als 30.000 palästinensische Bürger wurden bei diesen Angriffen ebenfalls verletzt davon 75 Prozent Kinder und Frauen. Darüber hinaus liegen noch etwa 6.000 Menschen unter den Trümmern, davon 3.000 Kinder unter 18 Jahren. Andererseits leben im Gazastreifen eine Million Kinder unter katastrophalen Bedingungen und die meisten von ihnen wurden infolge der israelischen Aggression aus ihren Häusern vertrieben.

Er fügte hinzu: Die Hälfte der eine Million und siebenhunderttausend Vertriebenen im Gazastreifen sind Kinder. Diese Kinder leiden unter Wasser-, Nahrungs- und Medikamentenmangel. Aufgrund des anhaltenden israelischen Terrorismus und der mangelnden Sicherheit aufgrund brutaler Angriffe sind diese Kinder verschiedenen Krankheiten ausgesetzt. Andererseits macht sich mit Beginn der kalten Jahreszeit der Mangel an Decken, Matratzen und Winterkleidung für die Kinder bemerkbar, da diese ihre Häuser nur mit der Kleidung verließen, die sie zum Zeitpunkt des Bombenangriffs trugen.

Abdul Ati betonte: Aufgrund der starken Überfüllung in verschiedenen Zentren, in denen Kinder mit ihren Familien Zuflucht suchten darunter 914.000 nur in der UN angeschlossenen Schulen sowie einer großen Bevölkerung, die in Krankenhäusern, Moscheen usw. Zuflucht sowie in Häusern der Freunde und Verwandte. Die Wahrscheinlichkeit der Ausbreitung von Infektionskrankheiten ist sehr hoch, andererseits sind die meisten medizinischen Zentren und Krankenhäuser aufgrund der Angriffe des zionistischen Regimes geschlossen, was bedeutet dass Gesundheitsdienste nicht für alle Kinder und Jugendliche der Bewohner des nördlichen Gazastreifens nicht zur Verfügung sind. In der aktuellen Situation arbeiten die Krankenhäuser im Gazastreifen nur 10 Stunden am Tag und sind um ein Vielfaches überlastet, während sie mit gravierenden Mangel an Treibstoff und medizinischer Ausrüstung konfrontiert sind.

Er erklärte, dass das zionistische Regime in der gesamten Geschichte der Besatzung immer palästinensische Kinder mit seinen Verbrechen verfolgte und ihr Leid verschlimmerte. Wir können die Bombardierung und Zerstörung von Häusern auf Kinder und ihre Familien ohne vorherige Vorwarnung erwähnen, die sich gegen Zivilisten richteten insbesondere Frauen und Kinder in Unterkünften und Schulen des Hilfswerks der UN, Krankenhäusern, Kirchen und Moscheen. Dies stellt eine klare Verletzung der Menschenrechte sowie der Konventionen zu Kinderrechten und zum Schutz der Zivilbevölkerung dar.

 

Von der Bombardierung von Notunterkünften ohne Vorwarnung bis hin zu den Leichen von dreitausend unter den Trümmern zurückgelassenen Kindern

 

Herausforderungen für Kinder in der kritischen Situation im Gazastreifen

Der Leiter der Internationalen Organisation zur Verteidigung der Rechte der palästinensischen Nation (Hashd) betonte: Palästinensische Kinder stehen in verschiedenen Bereichen vor vielen Herausforderungen. Dies erschwerte es ihnen extrem  ihre Grundrechte zu erlangen.

Salah Abdul Ati zählte die wichtigsten dieser Herausforderungen auf und sagte: „Der Entzug des Rechts auf Leben und persönliche Sicherheit ist die erste Herausforderung. Seit Beginn dieses Jahres wurden mehr als 14.000 Zivilisten getötet und 35.000 palästinensische Zivilisten verletzt. Dies trotz der Tatsache, dass 75 % der Märtyrer, Verwundeten und Vermissten Kinder sind und die meisten von ihnen bei den jüngsten Angriffen des zionistischen Regimes getötet oder verletzt wurden.

Er betrachtete den Entzug der Menschenrechte als die zweite große Herausforderung für die Menschen im Gazastreifen und sagte: „Kinder im Gazastreifen sind mit beispiellosen Angriffen konfrontiert bei denen verschiedene Arten von Waffen darunter auch international verbotene Waffen eingesetzt wurden, was zu Zerstörung von etwa 60 % der Wohneinheiten, Infrastruktureinrichtungen und Dienstleistungen im Gazastreifen führte. Zusätzlich zu diesen Angriffen kappte das zionistische Regime Wasser und Strom im Gazastreifen und verbat die Einfuhr humanitärer Hilfe und Hilfsgüter in die Region, blockierte den Flusses von Treibstofflieferungen, kappte die Kommunikation und Internet fast vollständig was eine eindeutige Verletzung aller Standards der Kinderrechte darstellt, die in der Konvention über die Kinderrechte Amman-Protokoll über die Verpflichtung zum Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten und der Vierten Genfer Konvention enthalten sind und der Resolution des Sicherheitsrats über die Verpflichtung zum Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten.

Als dritte Herausforderung betrachtete Abdul Ati den Freiheitsentzug und erklärte: „Das zionistische Regime setzt die Politik der Verhaftung und Inhaftierung palästinensischer Kinder fort. Die Zahl der Gefangenen in den Gefängnissen des zionistischen Regimes beträgt etwa 75.000 Menschen darunter 360 Kinder. Palästinensische Kinder werden in Gefängnissen des zionistischen Regimes verschiedenen Folterungen ausgesetzt und diesen fehlt es an internationalen Mindeststandards, die zum Schutz der Rechte von Kindern und Gefangenen erforderlich sind.

Salah Abdul Ati, Leiter der Internationalen Organisation zur Verteidigung der Rechte der palästinensischen Nation (Hashd), betonte: Diese Aktionen stellen einen klaren Verstoß gegen die Rechte palästinensischer Kinder und die Kinderrechtskonvention dar, die betont, dass Rechte und Leben der Kinder geschützt werden müssen. Die Fortsetzung des Vorgehens des zionistischen Regimes stellt einen groben Verstoß gegen das Völkerrecht dar insbesondere gegen die Konvention über die Rechte des Kindes, der dieses Regime 1991 beigetreten ist.

 

Wichtigste Forderungen der Internationalen Organisation zur Verteidigung der Rechte der Palästinenser

Darüber hinaus sagte er zu den Maßnahmen des zionistischen Regimes in Bezug auf die wichtigsten Forderungen der Internationalen Organisation zur Verteidigung der Rechte der palästinensischen Nation: Die Hashd-Organisation möchte, dass die internationale Gemeinschaft interveniert um die Aggression des zionistischen Regimes im Gazastreifen sowie die Verfolgung der an palästinensischen Kindern begangenen Verbrechen durch die Behörden des Besatzungsregime zu stoppen sowie sie Bereitstellung internationaler Unterstützung für palästinensische Kinder.

Abdul Ati fügte hinzu: Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, ihr Schweigen zu brechen und ernsthaft und dringend einzugreifen, um die Verbrechen des zionistischen Regimes gegen Zivilisten insbesondere Kinder zu stoppen. Wir fordern außerdem die Behörden der Selbstverwaltungsorganisationen auf ihre Zusammenarbeit mit dem Internationalen Strafgerichtshof zu verstärken und fordern sie auf ernsthafte Maßnahmen zu ergreifen, um die zionistischen Führer zur Einhaltung der Regeln des Völkerrechts zu zwingen und diejenigen, die diese Regeln und Gesetze verletzen, zur Rechenschaft zu ziehen und ihre Immunität zu stornieren.

Er stellte klar: Die Vereinten Nationen und internationale und regionale Organisationen müssen ihrer rechtlichen und moralischen Verantwortung nachkommen die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Kindern in Gaza Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen und Druck auf das zionistische Regime auszuüben, damit es aufhört, die Rechte der Kinder in den palästinensischen Gebieten zu verletzen.

Dieser prominente palästinensische Jurist wies am Ende auch darauf hin: „Wir fordern auch die Vereinten Nationen auf, die israelische Armee auf die schwarze Liste der Kinderrechtsverletzer zu setzen und wir fordern auch die Unterzeichner der Genfer Konventionen auf ernsthafte Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Zivilisten zu ergreifen. Zu den wichtigsten dieser Maßnahmen in der gegenwärtigen Situation gehört die beschleunigte Öffnung humanitärer Routen zur Evakuierung von Kindern, Frauen, Zivilisten und Verletzten insbesondere aus dem Norden des Gazastreifens und aus Krankenhäusern, die aufgrund der Besatzungsverbrechen ihren Dienst einstellen mussten sowie Bereitstellung humanitärer Hilfe und medizinischer Ausrüstung sowie Hilfe für Kinder und ihre Familien.

Interview: Saeed Edalatjo

 

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